3. Dezember Melbourne
Es ist nie
einen Moment
zu früh oder
einen Moment
zu spät, um
einen Traum
zu verwirklichen.
John Strelecky


Es ist immer wieder beeindruckend, wie unaufhörlich in die Höhe gebaut wird und die Welt in der Anonymität versinkt. Ich bin jedenfalls froh, dass es morgen weitergeht.
Gleich neben diesen Giganten steht die riesige Markthalle.
2. Dezember Melbourne YHA Melbourne Central
Es ist wirklich schön, dass es heute nicht regnet, zumindest solange ich auf dem Weg nach Melbourne bin! Die heutige Etappe verläuft allesamt auf Radwegen, was das Fahren etwas entspannter macht.


Ein paar Mal habe ich unterwegs kurz angehalten, um eine kühle Cola zu trinken, denn bei dieser Hitze und etwas Wind ist der Durst gross und das mitgenommene Wasser nicht so erfrischend.


Das YHA Melbourne Central war gut zu finden, dort habe ich mich für zwei Tage einquartiert, bevor ich die 77 Kilometer nach Geelong fahren werde, die Fähre nach Tasmanien legt dort ab.



Bevor ich nach Australien kam, habe ich die Tour etwas geplant und dachte, dass ich etwa am 1. Dezember in Melbourne ankommen würde. Jetzt bin ich nur einen Tag später als geplant in Melbourne angekommen. Ich hatte ja nicht geplant, so lange bei Tobi und seiner Familie zu bleiben. Ich erinnere mich gerne an diese Tage mit ihnen.
Abgesehen von den wenigen Regentagen war die Fahrt von Sydney nach Melbourne ein Erlebnis. Natürlich gehen einem in dieser manchmal einsamen Zeit viele Gedanken durch den Kopf. Es hat mir aber auch Zuversicht gegeben, diesen Weg weiter zu gehen. So freue ich mich auf die nächste Tour, bei der ich noch nicht weiss, was mich dann in Tasmanien erwartet. Ganz nach dem Motto "i will luägä".


1. Dezember Carrum Downs The Sands by Nightcap
Da heute Morgen das Wetter zwar sonnig, aber sehr windig war, dachte ich mir: Heute muss ich mich nicht beeilen und fahre mit dem 11 Uhr Boot nach Stony Point.


Ich habe noch ein irisches Paar getroffen, die auch mit dem Fahrrad unterwegs sind. Sie sind von Tasmanien gekommen und radeln nach Sydney und werden noch weiter nach Neuseeland fahren. Sie waren sehr begeistert von Tasmanien, ich bin gespannt, was mich dort erwartet!

Die Bootsfahrt nach Stony Point dauerte eine Stunde mit einem Zwischenstopp auf French Island, wo drei weitere Radfahrer an Bord gingen. Die Fahrt war sehr unruhig, da es sehr windig war und viel Wellengang herrschte.

Ich dachte, heute gibt es keine nassen Schuhe und Kleider! In der letzten Stunde meiner Tour begann es leicht zu regnen, was sich zu einem sehr starken Regenschauer steigerte. Als ich im Hotel ankam, war ich völlig durchnässt! Tropfend ging ich zur Rezeption um einzuchecken! Als ich fragte, wo ich mein Fahrrad abstellen könnte, sagte die Rezeptionistin: Nimm dein Fahrrad doch mit auf dein Zimmer!

30. November Cowes North Pier Hotel
Da für heute Morgen 100% Regen angesagt waren, bin ich etwas früher losgefahren, in der Hoffnung, so weit wie möglich im Trockenen zu kommen. Bis Wonthaggi kam ich ohne Regen durch.



In Wonthaggi Kaffeepause, dann Regenzeug anziehen und im Regen weiterradeln. Da die Route teilweise am Meer entlang führt, wähle ich die etwas direktere Route. Bei schönem Wetter wäre die Route etwas abwechslungsreicher gewesen. So radelte ich weiter und hielt an einer Schokoladenfabrik, wo es leckere heisse Schokolade und einen Mafin gab. Durchnässt fuhr ich weiter auf Philipp Island.


Von San Remo über die Brücke nach Philipp Island
Um ca. 13 Uhr bin ich in Cowes angekommen. Jetzt hatte ich natürlich ein bisschen Hoffnung, dass ich vielleicht schon einchecken kann und aus den nassen Klamotten rauskomme. Tatsächlich war mein Zimmer schon bezugsfertig. Zuerst musste ich mich und mein Gepäck vom Sand befreien und dann duschen. Dann habe ich mich unten im Bistro auf eine Pizza Diavolo und ein Bier gefreut. Inzwischen regnet es immer noch.


Am Abend hörte es auf zu regnen und der Himmel klarte etwas auf, sogar die Sonne zeigte sich ein wenig zwischen den Wolken.
29. November Inverloch Central Motor Inn
Soll ich noch etwas warten, bis vielleicht der Regen vorbei ist und die Sonne herauskommt? Ich beschliesse, im Regen zu radeln. Schliesslich geht es heute zum grössten Teil auf dem Great Southern Rail Trail weiter. Auf diesem Trail sind die Steigungen sehr moderat, da die Dampfloks keine grossen Steigungen hatten.

Nach etwa 14 Kilometern kam ich in Fish Creek an, gerade rechtzeitig für eine Kaffeepause. Ein Gast setzte sich zu mir und wollte natürlich wissen, woher und wohin! Auch er war vor Jahren mit dem Velo durch Europa und natürlich auch durch die Schweiz geradelt. Wir unterhielten uns lange und zwischendurch regnete es immer noch, also keine eile!


Irgendwann hörte es auf zu regnen und die Sonne kam raus, so dass ich endlich die Regensachen ausziehen konnte. Aber der starke Wind begleitete mich noch den ganzen Tag. Zum Glück kam der Wind heute mal nicht von vorne, sondern von der Seite, was etwas angenehmer war.


28. November Foster Promontory Motel
Heute habe ich mich auf Regen eingestellt, denn es hat nachts und morgens geregnet! Als ich meine Tasche am Fahrrad befestigt hatte, klarte es auf und der Regen hörte auf. So war es natürlich viel angenehmer, wieder zu fahren.
Der grösste Teil der Strecke verlief auf dem alten Bahntrasse, es war sehr gut zu fahren. In Welshpool machte ich einen Verpflegungsstopp und weiter ging es wieder auf dem alten Bahntrasse nach Foster.


Zur Geschichte von Foster
Ursprünglich hieß Foster Stockyard Creek nach dem Bach, der durch das Stadtzentrum fließt, und war zunächst nichts weiter als ein Rastplatz für Viehtreiber auf ihrem Weg von Port Albert nach Westernport.
John Amey, ein ehemaliger Sträfling aus Tasmanien, erwarb 1860 Land in Bennison, mehrere Meilen östlich des Bachs. Er gründete eine profitable Farm, die ihre Produkte per Packpferd und Ochsenkarren nach Port Albert lieferte. Seine Tochter begleitete ihn oft auf diesen Reisen und lernte so den Crown Land Ranger von Port Albert kennen und heiratete ihn. Zu dieser Zeit musste die gesamte Holzernte streng von der Krone lizenziert werden, und die illegale Abholzung von Blackwood wurde rund um den Bach durchgeführt. Als nach einem Bootsunfall Holzstäbe an Land gespült wurden, wurde der Ranger misstrauisch und reiste zum Stockyard Creek, um Nachforschungen anzustellen. Während er sich bei Amey ausruhte, eilte sein Schwiegervater zum Lager der Holzfäller und warnte sie. Sie räumten das Lager und entdeckten, während sie vorgaben, Goldsucher zu sein, tatsächlich eine reiche Goldsorte. Der Fund wurde registriert und es folgte ein Ansturm. Eines der profitabelsten Claims befand sich auf dem Gelände der heutigen Staatsbank.
Da am Ort des Ansturms keine Polizei anwesend war, wurde 1871 der Friedensrichter William Henry Foster hinzugezogen, um die Streitigkeiten zu schlichten. Da er dagegen war, die Geschäfte der Krone an einem unscheinbaren „Bach“ abzuwickeln, schlug er eine Namensänderung vor. Jemand mit einem trockenen Sinn für Humor oder dem Wunsch, die Gunst des Friedensrichters zu gewinnen, schlug den Namen Foster vor, der einstimmig angenommen wurde.
Eine Volkszählung von 1871 ergab, dass in der Gegend 345 Männer und 24 Frauen lebten. In diesem Jahr wurden ein Mechanikerinstitut und eine Bank gegründet, während 1872 eine Schule und ein Postamt hinzukamen. Es gab jedoch keine herausragenden Funde und gegen Ende des Jahrzehnts versiegte das Gold und die Einheimischen begannen, sich mit der Milchwirtschaft zu ernähren.
Der Riffbergbau begann erst später im Jahrhundert, wurde jedoch in den 1930er Jahren gänzlich aufgegeben.
Die Eisenbahn kam 1892 und zwei Jahre später drängten die Menschen von Foster erfolgreich auf die Gründung der neuen Grafschaft South Gippsland.
Heute ist Foster aufgrund seiner Nähe zum Wilsons Promontory und den Bergregionen im Landesinneren ein beliebtes Reiseziel für internationale und lokale Besucher. Im Sommer kann sich die Einwohnerzahl der Stadt aufgrund des Tourismus um das Zweieinhalbfache erhöhen.


27. November Yarram Commercial Hotel
In der Nacht bin ich ein paar Mal aufgewacht, weil es sehr stark geregnet hat. Da habe ich mir gedacht: Alles, was jetzt runterkommt, ist vielleicht schon unten, wenn ich wieder losfahre!
Und so war es dann auch! Beim Start sah es noch eher nach Regen aus, aber heute hat es auf meiner Strecke nicht mehr geregnet. Irgendwann kam sogar die Sonne raus.


Am Anfang war es eine gute Strasse mit sehr wenig Verkehr. Aber ca. 15 Kilometer waren Gravelroad! Gravelroad fahren bei Nässe ist sehr anstrengend, da die Strasse sehr aufgeweicht ist.
Auf der heutigen Strecke herschte sehr wenig Verkehr, was natürlich sehr angenehm war.

Der Weg führte an vielen Farmen vorbei.


Grosse Holzernte



Street Art


Die Kalorien mussten wieder aufgefüllt werden
26. November Rosedale Coach-Lamp Motel
Heute war ein lazy day, ich bin nur bis Rosedale gefahren und habe mir ein Motel gesucht. Kurz nach dem Start fing es an zu regnen und hörte 8 km vor Rosedale auf. Sieht so aus, als müsste ich mich die nächsten Tage bis Melbourne an Regen gewöhnen!

Das letzte Stück (ohne Regen) fuhr ich wieder auf dem Princes Highway 8 km nach Rosendale.

25. November Maffra Backpacker
Da es heute Morgen geregnet hat, habe ich mich entschieden, von Bairnsdale nach Stratford auf dem Princes Highway zu fahren, da der geplante Trail eine Gravelroad war, welcher bei Regen nicht so angenehm zu fahren ist.

Eine etwas eigenartige Tankstelle an dem Highway!


Gippsland Plains Rail Trail.
Die Bahnstrecke wurde 1914 für den Transport von Zuckerrüben zur Fabrik in Maffra gebaut. Die Zuckerrübenindustrie ging während des Zweiten Weltkrieges aufgrund des Arbeitskräftemangels zurück und die Bahnlinie wurde bald stillgelegt.

Das war das erste Mal, dass ich die Regenbekleidung beim Radfahren brauchte! Aber nach ca. 2 Stunden hörte es auf zu regnen und ich konnte die Regenjacke und die Regenhose wieder einpacken.
Aber als ich in Maffra ankam, fing es wieder an zu regnen, so dass ich beschloss, hier eine Übernachtungsmöglichkeit zu suchen.


Zum Abendessen gingen wir von der Backpacker Hostel zum Maffra Community Sports Club. Es war sehr lecker und unterhaltsam.


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Kommentare
Hoi Heinz
Wir wünschen dir regenfreie Tage und weiterhin interessante Erlebnisse und Begegnungen 😉
Es ist schön, dass wir an deinem Trip visuell teilnehmen können 😅
Liebe Grüsse und gute Fahrt
Heidi und Emil 🙋🏼♀️🙋🏼♂️
Danke, ja, an das Regenwetter muss ich mich erst noch gewöhnen!
Herzliche Grüsse, Heinz